Die Valpolicella ist ein weitläufiges Hügelland nördlich von Verona. Es besteht aus vielen Tälern, die von den Monti Lessini bis zur Etsch hin abfallen. Dort werden Rotweine angebaut. Aus 20.000 Hektar Weinbergen, wo überwiegend die autochthonen Rebsorten Corvina, Rondinella, Corvinone, Molinara und Oseleta angebaut werden, werden 5 unterschiedliche Weine hergestellt, die bei Tisch der Reihe nach serviert werden können. Der Valpolicella DOC ist ein leichter und frischer Rotwein, der als Jungwein zu kalten oder einfachen warmen Vorspeisen serviert werden kann. Der Valpolicella Superiore DOC ist ein strukturierter und weicher Wein, der mindestens ein Jahr lang gereift ist und perfekt zu Vorspeisen mit Fleischsaucen oder gegrilltem Fleisch passt. Der Valpolicella Ripasso DOC wird aus einem Valpolicella-Jungwein hergestellt, der nach Zugabe von Most oder Trester aus getrockneten Trauben ein zweites Mal vergoren wird und außerdem mindestens zwei Jahre lang im Keller reift. Dieser vollmundige, weiche und warme Wein eignet sich perfekt zu herrlichen Braten. Die zwei wichtigsten Weine werden aus Trauben gewonnen, die einen langen Trocknungsprozess durchlaufen. Einerseits der Amarone della Valpolicella DOCG, der jahrelang in Holzfässern ausgebaut wird. Dabei handelt es sich um einen robusten und trockenen Wein mit hohem Alkoholgehalt, großer Komplexität und langem Abgang. Er passt gut zu reichen Wildgerichten als Hauptspeise, reifem Käse oder wird einfach in guter Gesellschaft genossen. Andererseits der Recioto della Valpolicella DOCG. Dieser süße, fruchtige und samtige Rotwein passt perfekt zu einem Kuchen mit Waldbeeren.

Aus denselben Trauben der Valpolicella wird am Ostufer des Gardasees Bardolino angebaut, der als hervorragender Rosé mit dem Bardolino Chiaretto DOC überzeugt. Am Südufer des Gardasees befinden sich die Weinberge des Lugana DOC, der auch in der Provinz Brescia hergestellt wird. Dieser Weißwein ist besonders bei den Deutschen beliebt und wird auch in Italien in seinen weiterentwickelten Varianten immer beliebter.

In der Gegend von Vicenza werden Weißweine hergestellt. Der Soave DOC ist ein jung zu trinkender Weißwein aus der autochthonen Rebsorte Garganega mit einem maximalen Anteil von 30 % Trebbiano di Soave; Der Soave Classico DOC stammt ausschließlich aus dem Hügelgebiet, in dessen Boden sporadisch Basalt versickert. Es ist ein intensiver und strukturierter Wein, der sich vor allem aufgrund der hohen Mineralität auszeichnet. Der Soave Superiore DOCG wird aus geringeren Erträgen gewonnen, weshalb vollmundigere, allgemein weiche und würzige Weißweine hergestellt werden. Diese passen hervorragend zu Fischgerichten. Der Recioto di Soave DOCG ist schließlich ein süßer Passito aus weißen Trauben, der gut zu Kleingebäck passt. In der Provinz Vicenza werden auch andere Süßweine hergestellt wie der Recioto di Gambellara DOCG, ein sortenreiner Garganega, oder der Breganze DOC Torcolato, der aus der Rebsorte Vespaiola gewonnen wird.

An den Berghängen der Monti Lessini wird auf einer Höhe von bis zu 600 m ü.d.M. zwischen Verona und Vicenza die autochthone weiße Rebsorte Durella angebaut, woraus der frische Weißwein Monti Lessini Durello DOC hergestellt wird, der nicht mit dem Lessini Durello DOC verwechselt werden darf. Letzterer ist nämlich ein Schaumwein, der zwar aus Durella gewonnen wird, allerdings anhand der Méthode Charmat oder nach der klassischen Methode hergestellt wird.

Südlich von Vicenza in den Monti Berici werden auch internationale weiße und dunkle Rebsorten angebaut. Zu den typischsten Weinen zählen allerdings der Colli Berici Rosso DOC, der aus Tai Rosso vor allem in der Unterzone Barbarano angebaut wird, und der Colli Berici Bianco DOC, der auf Basis von Garganega angebaut wird. Auch auf den Colli Euganei in der Provinz Padua werden internationale Rebsorten, allen voran Merlot und Cabernet, angebaut. Die typischsten Weine werden allerdings aus Moscato gewonnen. Der Spitzenwein ist der Fior d’Arancio Colli Euganei DOCG, der aus Moscato Giallo als trockener Wein, süßer Schaumwein oder süßer Passito hergestellt wird.

In der Marca Trevigiana entlang des Flusses Piave wird neben den Bodeaux-Trauben auch die autochthone dunkle Rebsorte Raboso Piave angebaut. Daraus wird nach einer kurzen Trocknung der weiche und körperreiche Piave Malanotte DOCG hergestellt, der perfekt zu geschmortem Fleisch passt.

Prosecco ist eine Welt für sich. Ausgehend vom traditionellen Hügelland von Conegliano und Valdobbiadene umfasst dieses Schaumweingebiet heutzutage sogar 9 Provinzen zwischen Venetien und Friaul-Julisch-Venetien. Prosecco wird aus der lokalen weißen Rebsorte Glera sortenrein oder als Verschnitt mit komplementären autochthonen Rebsorten hergestellt. Der Schaumwein wird dabei nach der Méthode Charmat in Behältern hergestellt und ist nach einigen Monaten bereits trinkbar. Es gibt ihn als Perlwein und - wenn auch etwas seltener - als Stillwein, der praktisch nur vor Ort bekannt ist. Glera zeichnet sich durch ausgeprägte blumige und fruchtige Aromen, insbesondere Birne, aus. Diese bleiben durch den relativ schnellen Prozess der Schaumbildung erhalten.

Prosecco ist allerdings nicht gleich Prosecco. Der Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore DOCG stammt aus dem hohen Hügelgebiet von Conegliano und Valdobbiadene, das zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde. Die nach Süden ausgerichteten Reben genießen maximale Sonneneinstrahlung und starke Temperaturschwankungen. Es handelt sich um Schaumweine mit ausgeprägten Aromen, einer zarten Struktur und feiner Perlage. Auf dem Etikett kann der Name eines als Rive klassifizierten Weinberges stehen, d.h. steil abfallende Weinberge, die aus historischer Sicht am geeignetsten sind. Der Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore di Cartizze DOCG stammt von nur 107 Hektar Weinbergen in der Gemeinde Valdobbiadene auf einem Hügel, der als der Grand Cru des Prosecco gilt. Ebenso begehrt ist der Asolo Prosecco DOCG, der aus den südlich ausgerichteten Weinbergen auf dem Hügel von Asolo stammt.

Der Prosecco DOC Treviso stammt aus dem Flachland der Provinz Treviso und ist ein einfacher Schaumwein mit weniger intensiven Aromen. Selbiges gilt für den Prosecco DOC, der aus Weinbergen aus folgenden Provinzen Venetiens stammen kann: Belluno, Padua, Treviso, Venedig und Vicenza oder aus den friaulischen Provinzen Pordenone, Gorizia, Triest und Udine. Seit 2020 gibt es auch den Prosecco Rosé DOC. Dieser Schaumwein ist nur als Jahrgangswein erhältlich. Der Rebsorte Glera wird dabei 10-15 % Pinot Nero beigemischt.

Besonders hervorzuheben ist der Prosecco Colfondo: Er geht auf eine alte Tradition zurück. Diese besteht darin, Hefen zur Schaumbildung in der Flasche zu belassen. Er wird somit nach der Méthode Ancestrale hergestellt. Er ist absolut trocken (Brut Nature, ohne Dosage) und kann leicht trüb sein. Letzteres ist auf die Hefe zurückzuführen, die ihm auch einen weniger fruchtigen Geschmack mit einem Hauch von Keksen oder Brotkruste verleiht.